Dead Capital Session 20 – Insignien der Macht

Dead Capital Session 20 – Insignien der Macht

Die Schrecken des Krieges gegen die Wächter des Nordens erreichten Heany. Wagen von Flüchtenden verstopften die Straßen, zwischen den Häusern wurden Notunterkünfte errichtet. Improvisierte Zelte bildeten einen weiteren Ring um das Städtchen. Viele Einheimische denken daran, Heany zu verlassen, einige haben ihre Läden geschlossen, ihr Hab und Gut auf Karren gepackt und suchen ihr Glück anderswo.

Keeva Ó Carvey, die Priesterin des Krom Cruach, stellte einen Entsatztrupp zusammen, dem sich viele anschlossen, darunter Oz und Ryn von den Ebony Goats, Mazzezah der Unvergleichliche, Donahoe der Wirt des Smiling Eel und mehrere Vindonnus-Streiter von Frohdurs Fackel. Selbst Krothos Ironguard eilt seinem Vater an der Front zur Hilfe.

Währenddessen muss Heany das Flüchtlingsproblem bewältigen. Es zeigt sich, dass die Kirchen von Morrigú und Vindonnus und das Armenhaus hier einen unschätzbar wertvollen Dienst verrichten können. Sie nehmen Hunderte von hungrigen Mäulern bei sich auf, kümmern sich um körperlich und seelisch Verletzte.

Die Nahrungsmittel wurden zunehmend knapp; Preise verzehnfachten sich. Gleichzeitig verließen viele Glücksritter und Schatzsucher Heany noch vor dem eigentlichen Ende der Saison. Sie versuchten schnell noch ihre Ausrüstung und Erbeutetes zu Gold zu machen, was die Preise für diese Dinge sinken ließ. Die übelste Sorte von Grabräubern schloss sich scheinbar den Orkus-Anhängern rund um den Freihof draußen vor Heany an. Sie sollen sogar die Fahne des verbotenen Kultes, den Widderschädel auf schwarzem Grund, offen am Wegkreuz gehisst haben.

Gerüchte machen die Runde. Ein gewaltiger Schwarm Krähen soll sich an der Front eingefunden haben; Morrigú hält Ausschau nach grausiger Ernte. ...

Mekara und Scrat versuchen auf ihre Weise den Willen Morrigús zu ergründen, um besser zu verstehen, ob es deren Wunsch ist, dass sie sich Richtung Front bewegen oder im Gräberfeld nach Artefakten zu suchen, die das Kriegsgeschick wenden können. Sie karrten einige Opfergaben, die Leichname kürzlich verstorbener Flüchtlinge, an den Henkersplatz und schafften sie in die Äste der Toteneiche hinauf, den Rabenvögeln zum Fraß. Gemeinsam warteten sie auf ein Zeichen der Gottheit. Als sie nach Stunden die Hoffnung bereits fast aufgegeben hatten und der segenden Spätsommerhitze entkommen wollten, stolperte der schwer verletzte Slany, vormaliges Mitglied der Ebony Goats, aus dem Gestrüpp auf sie zu. Röchelnd teilte er ihnen mit, dass er zusammen mit drei Begleitern im Gräberfeld eine große Entdeckung gemacht hatte: das Grab der Freya Ironguard, Begründerin der Herrschaft der Ironguards über diesen Landstrich und dessen erste Herzogin. Doch als sie gerade dabei waren, den Siegelstein der achteckigen Grabanlage zu entfernen, wurden sie von Skelettkriegern überrascht. Alle bis auf Slany fielen den Angreifern zum Opfer und er konnte nur noch fliehen. Mekara nutzte ihr heilende Kraft und schloss die schlimmsten seiner Wunden. Davon mit überquellender, manischer Energie erfasst, drang Slany darauf so schnell wie möglich zurück zum Gräberfeld zu gehen und die vermuteten reichen Schätze des Grabes der Freya Ironguard zu bergen bevor sie jemand anderen in die Hände fielen.

Arvor und Alexandros wurden davon in Kenntnis gesetzt und gemeinsam beschlossen sie, mit Slany zum Grabmal zu gehen. Zusätzlich konnten sie ein weiteres Mal Hillwill anwerben. Er war einer der letzten der Träger und Söldner, die noch nicht aus Heany geflohen waren. Sie stockten ihre Ausrüstung auf, kauften teuren Proviant und brachen am nächsten Morgen ins Moor auf.

Slany übernahm die Führung durchs Moor. Zur Überraschung der Gruppe schlug er einen Weg in Richtung des Teiles des Gräberfeldes ein, der schon seit langem als nicht mehr ergiebig galt. Generationen von Grabräubern hatten dort schon alles abgegrast, was es sich zu bergen lohnte. Nach einigen Stunden des Weges stellte Slany fest, dass er sich geeirrt und zu weit nach Norden abgewichen war. Die Gruppe fand sich jäh vor einer Art Tafelberg wieder, der aus dem Nebel des Moores vor ihnen aufragte. Nur etwa 6 Meter hoch, aus einem massiven Steinquader bestehend, zeigte der Felsen grobe Behauungsspuren und verlief rechts und links for ihnen in den Nebel hinein. Statt sich hier länger aufzuhalten, beschloss die Gruppe lieber schnellstmöglich Richtung Gräberfeld weiterzureisen. Dieses erreichten sie dann auch eine Stunde später.

Vorbei an längst aufgebrachten Gräbern und völlig in sich zusammen gestürzten Hügeln kamen sie schließlich an einen besonderen Bau. Schon durch seine Form, angelegt als Achteck, unterschied sich das Grab der Frey Ironguard von den anderen. Eine nähere Untersuchung und Informationen von Slany ergaben, dass das Grabmal durch einen Zauber vor den Augen gieriger Grabräuber verborgen lag, bis es vor zwei Tagen von Slany und seiner Gruppe mittels einer Zauberkreide, die der Magier Mazzarah nicht ganz freiwillig an sie abgetreten hatte, wieder zum Vorschein gebracht worden war. Mekara untersuchte die Eisenbeschläge des Siegelsteins und stellte fest, dass es sich tatsächlich um die Grablege der Freya Ironguard handelte. Eine Priesterin der Cailleach, damals wohl die Hausgottheit der Ironguards, hatte zusammen mit einer Priesterin der Morrigú Freyas Begräbnisriten durchgeführt.

Der Siegelstein war schnell entfernt. Scrat ging wie so oft voraus und schleuderte eine Fackel ins Dunkel, da er dort eine Bewegung ausgemacht hatte. Ein hundsgroßer Tausendfüßler suchte aufgeschreckt die Flucht, die Fackel selbst rollte unglücklich bis weiter an die Wand und setzte dort einen Teppich in Brand. Der Wandteppich zeigt Freya Ironguard im Jagdanzug mit Falken. Scrat konnte die Flammen löschen, bevor das wertvolle, historische Stück größeren Schaden erlitten hatte. Jetzt zeigte sich, dass der ganze Raum mit Tüchern und Wandteppischen ausgeschmückt war. Einige davon waren vor langer Zeit zu Boden gefallen, doch ein besonders schöner Brokatteppich zeigte Freya bei ihrer Thronbesteigung. Interessanterweise waren als Insiginien ihrer Macht nicht Erwartetes wie Zepter oder Krone zu sehen. Stattdessen hielt sich eine Hebammenzange fest in der Hand und strahlte große Zuversicht aus.

Gegenüber dem Eingang befand sich ein Durchgang zum nächsten Raum, ein weiterer Durchgang führte zur Rechten weiter, durch den der Riesentausendfüßler-Nachwuchs entkommen war. Und am hinteren Ende der linken Raumseite fand sich ein Gang, der weiter ins Innere zu führen schien. Doch noch bevor die Gruppe sich an die weitere Erkundung machen konnte, schlug Arvor Alarm. Er hatte am Eingang des Grabmals Wachposten bezogen und draußen im Nebel Bewegungen entdeckt. Drei Gestalten schälten sich aus dem Nebel und kamen mit schlürfend langsamen Schritten näher. Slany erkannte in ihnen seine ehemaligen Kameraden, die hier ihr Ende gefunden hatten und nun als Zombies zurückkehrten. Arvor machte sich bereit, sie am Eingang zu empfangen und nicht nach innen durchzulassen. Scrat gab einen Schuss mit der Armbrust ab und fällte den ersten der Angreifer. Dann erreichen die anderen Arvor. Als sie mit ihren plumpen Bewegungen nichts gegen ihn ausrichten konnten, rückten sie mit voller Kraft von hinten immer näher auf Arvor auf und nahmen ihn in die Klemme. Einem gelang es, Arvor am Hals zu packen und ihn mit unglaublicher Kraft zu würgen. Gleichzeitig tauchte im Nebel eine weitere Gestalt auf: ein hoch gewachsener Reiter in schwarzer Stechrüstung, Helm und erhobenem Schwert. Ihm waren Mekara, Arvor und Scrat schon einmal vor längerer Zeit begegnet. Ein General der Untoten, der jetzt seine zweite Welle, sechs schnellfüßige Skelettkrieger in den Kampf warf. Scrat, mit dem Wissen der Tontafel über Orkus und Seth ausgestattet, erkannte in ihm Noord, einer von vier Generälen des Orkus. Sein Gesicht war unter dem schwarzen Helm der Macht verborgen.

Mekara schickte den Skeletten den Zorn ihrer Göttin entgegen, worauf sie die Flucht ergriffen. Der General erwiderte das mit dem Hochklappen seines Visiers, unter dem glühende Augen zum Vorschein kamen. Nackte, kalte Angst brandete den Verteidigern entgegen und drohte sie zu übermannen. Doch Arvor blieb standhaft und trat dem General vor dem Grabmal entgegen. Scrat rezitierte währenddessen wie in Trance die Geschichte des General Noords laut, so dass alle wussten, dass sich dieser auf einem Zweikampf mit Arvor einlassen würde. Sollte Arvor gewinnen, brächte das freien Abzug für ihn und seine Getreuen.

Arvor stellte sich zum Zweikampf. Der General zeigte sich schnell als formidabler Gegner. Selbst als ihn Arvors mächtige Schwertstreiche trafen, schien ihn das nur wenig zu beeinträchtigen. Es war so, als würde die Rüstung einen großen Teil des Schadens absorbieren. So ging der Kampf hin und her. Alexandros, Hillwill und auch Mekara waren immer noch von der Angst paralysiert und als sich Hilwil daraus löste, stand er offenbar unter Kontrolle des Totenritters. Er ging mit seinem Schwert auf die umstehenden Verbündeten los. Mekara wusste sich keinen anderen Ausweg, als ihm mit der magisch aufgeladenen Keule von Alexandros den Schädel zu zertrümmern. Langsam ließen die Kräfte Noords nach, und versucht nun zu seinem Pferd zu gelangen. Doch Scrat sah das bevor und trieb dem aufsteigenen Schlachtross sein Schwert durch die ungeschützte Bauchdecke, worauf es zusammen brach.

Noord versuchte sich freizukämpfen. Er holte zu einem weiteren Schlag aus und traf damit Arvor tödlich. Er trennte ihm die Ferse am rechten Bein ab, worauf Arvor bewusstlos zu Boden sackte und drohte, schnell zu verbluten. Noord wollte schnellen Prozess machen und setzte seinen Stiefel auf Arvors Brustkorb um diesen einzudrücken. Da machte Scrat einen beherzten Sprung nach vorne und trieb ihm sein magisches Schwert zwischen Brustharnisch und Helm. Das Schwert fuhr Noord in den Hals, der röchelnd vornüber kippte. Der Helm löste sich dabei, flog durch die Luft und landete ihm schlammigen Gras. Darunter kam der skelettierte Kopf des Totenritters zum Vorschein, der für Scrat für einen Augenblick die Form des Widderschädels von Orkus annahm, bevor sich der Schädel in Knochenstaub auflöste. zurück blieb der Helm der Macht und die Satteltasche des Generals.