Dead Capital – Session 21: Die Mutter des Moores

Dead Capital – Session 21: Die Mutter des Moores

Die Gruppe machte sich daran, nach Brauchbarem in der Ausrüstung des Schwarzen Generals zu suchen. Der Helm der Macht wurde in ein Tuch gewickelt, zusammen mit einem geweihten Symbol des Vindonnus, um seine böse Aura vielleicht etwas einzudämmen. Aus Noord's Satteltaschen kamen zum Vorschein:

  • Ein löchriger Geldbeutel mit 30 Blutrubinmünzen. Massive Silbermünzen mit einem eingelassenen Rubin in der Mitte, die früher an Söldner ausgehändigt wurden, die sich für ein Himmelfahrtskommando gemeldet hatten, um ihre Familien zu unterstützen.
  • Ein Stapel von drei Holztäfelchen, die aufgeklappt das Konterfeit einer Frau im mittleren Alter, ihrer Tochter Anfang Zwanzig und ihres jugendlichen Sohnes zeigte. Die Familienähnlichkeit war unverkennbar und ein Wappen im Hintergrund, Keilerhauer auf Eichenlaub, verriet, dass es sich um die Grafenfamilie von Keilergrund handelte. Vor mehreren Jahrhunderten gehörten die Grafen von Keilergrund zu einer Gruppe von insgesamt nur drei Adelshäusern, die dem erstarkten Orkus und Set Kult die Stirn boten und weiterhin den alten Göttern huldigten.
  • Ein Tuch mit stockigen Blutflecken barg ein Insignium der Orkus-Kirche. Einen silbernen Widderschädel von der Größe einer Handfläche. Arvor versuchte den Schädel kurzerhand mit seinem Streithammer zu verformen; sein kräftiger Schlag hinterließ aber nicht die kleinste Macke.
  • Zwischen den Dingen steckte ein großer Schlüssel mit Widderkopf aus Knochen
  • Zuletzt holte Scrat ein kleines Kästchen aus der Satteltasche. Es enthielt eine hauchdünne Goldmünze, die auf der einen Seite ein tanzendes Skelett, von dem Strahlen ausgehen, zeigte. Auf der anderen Seite war das gleiche Skelett als sanft ruhender Toter in seiner Grablege zu sehen. Darum gruppierten sich der Gruppe unbekannte Schriftzeichen.

Dann machte sich die Gruppe, allen voran Scrat, an die weitere Erkundung des Grabmals der Freya von Ironguard. Zunächst nahmen sie den Gang in Augenschein, der im Nordwesten aus dem Vorraum weiter führte. Die Kalkflecken von Wasser, dass sich einmal seinen Weg durch die Mauern gebahnt hatte, und die plötzlich an einer Bodenplatte endeten, machten Scrat stutzig. Dies weiter untersuchend, entdeckte Scrat eine Falle, die über einen Kippmechanismus die Bodenplatte wegkippen und jeden darauf in die Tiefe stürzen ließ. Die Falle wurde markiert und konnte damit leicht umgangen werden.

Im Westen schloss sich ein Raum an. Scrat, der ihn als erster betrat, wurde von Gerüchen und Klängen des Moores überrascht: frischer Torf und würzige Kräuter, Schnattern von Enten und Quaken von Fröschen. In der Mitte des Raumes ein massiver Sarkophag, darüber eine aufwändige Lichterinstallation. Die Wänder waren mit Ölgemälde in unterschiedlicher Größe geschmückt, die in Szenen des Moores mit hoher künstlerischer Qualität zeigten. Das größte Gemälde, zwei Meter lang und über einen Meter hoch, zog Scrat magisch an. Darauf viele Details des Moores: ein Schilfgürtel mit angrenzendem See, eine Entenfamilie unterwegs zum Nachtlager, leichter Wind, der die Wasseroberfläche kräuselt.

Einen Öffnungsmechanismus vermutend, nutzte Scrat einen Segensspruch der Cailleach, bevor er die Lichter über dem Sarkophag mit dem letzten Laternenöl entzündete. "Moor wird zu Land and Land wird zu Moor."Bewegte Schatten zeichnen sich auf der Sarkophagplatte ab; zuerst nur schemenhaft, dann klarer werdend. Flug der Gänse in den Süden. Hüpfende Frösche. Schilf im Wind. Ein Ruder wird ins Wasser des Sees gesenkt. Torfstecher sind am Ufer beschäftigt. Ihr Wagen, vollgeladen mit noch dampfendem Torf wirft Schatten auf den Weg.

Daraufhin öffnete sich die Tür zum angrenzenden Raum im Osten. Dahinter eine Art Kapelle. Im vorderen Bereich Sitzbänke, dahinter ein durch eine Mauer abgegrenzter Raum für das Allerheiligste. Eine Kugel aus Draht, kunstvoll geschmückt mit Rohrkolben, Schilfgräsern, Birkenrinde, Torfstücken und getrockneten Moorblumen. Darunter eine große Truhe aus schwarzer Mooreiche. Mit Eisenriemen verstärkt und im Boden verankert. Ein massives Schloss ist in die Truhe eingelassen, der Schlüssel nirgendwo zu finden.

Arvor öffnete die Tür in den daran angrenzenden Raum im Norden. Der irritierende und gleichzeitig einladende Geruch von herzhaftem Eintopf kam ihm entgegen. Im Raum befand sich ein Tisch für Handwerks- und Näharbeiten. Außerdem eine Kochnische, darauf ein Topf mit heißem, duftenden Eintopf: Rüben, Kartoffeln, Lammfleisch und würzigen Kräutern. Arvor, vom Duft hungrig geworden, widerstand der Versuchung und griff lieber zum eigenen Proviant. Doch der Biss blieb ihm im Hals stecken, als er erkannte, dass auf einer der Spindeln, die auf dem Arbeitstisch bereit lag, sein Name stand. Viel blauer Faden wurde schon abgewickelt. Die Spindeln daneben trugen die Namen aller anderen, die mit Arvor zum Grabmal gekommen waren. Der graue Faden von Hillwills Spindel lag gänzlich abgewickelt auf dem Boden. Es sah so aus, als wäre er mit einer der bereit liegenden Scheren abgeschnitten worden. Mekaras Spindel hielt nur noch zwei Windungen eines blutroten Fadens. Der Rest lag als großes Knäuel auf dem Boden. Eine grüne Spindel war gut gefüllt und trug Alexandros Namen. Daneben die gelbe von Scrat.

Zuletzt schaute sich die Gruppe den Raum im Süden an, den sie durch den Vorderraum betraten. Lebensgroße Statuen säumten die Wände, dicht gestellt nebeneinander waren dort Tänzer, Kartenspielende und Mitglieder der Ironguard Familie in weiteren Posen zu sehen. Darunter auch die Statue eines Sterbenden alten Mannes, der sich auf seinem Totenbett wand. Ihm gegenüber eine Gebärende. Unsere Grabräuber stellten fest, dass die Riesentausendflüßler zwischen die ausladende Statue eines tanzenden Paares einen Brutkokon gebaut hatten. Kurz tauchte daraus das schwarz glänzende Hinterteil eines der Tiere auf.

Währenddessen suchte Arvor nach Eingebung durch Cailleach. Der Glaube war ihm fremd und stammt aus einer anderen, fernen Zeit. Als er gerade abbrechen wollte, fiel ihm ein Detail an einem der Ölgemälde auf: dort lagen kleine weiße Eier in einem Haubentauchernest. Eines davon im Begriff gerade aufzubrechen. Im Bein des Kückens, dass sich nach draußen streckte, erkannte Arvor einen Schlüssel. Scrat nahm das zum Anlass, den Schlüssel an anderer Stelle zu suchen. Er fasste sein Wissen über die Tausendfüßler zusammen und beschloss, so leise wie möglich zur Statue der Gebärenden zu schleichen, weil er dort den Schlüssel für die Truhe im Altarraum vermutete. Davor rieb er sich noch mit Schlamm ein, um seinen Geruch zu überdecken. Die heimliche Kletterpartie gelang. Und als er die Schmerzen der Gebärenden damit ein wenig zu lindern suchte, dass er ihre Stirn kühlte, ließ sie den Schlüssel in ihrer linken Hand los. Zum Glück wurde durch das dabei entstehende klirrende Geräusch keiner der Riesentausendfüßler auf Scrat aufmerksam. Der Schlüssel war sein.

Zusammen öffneten sie die Truhe. Darin fand sich:

  • die Gebährzange der Cailleach: schlank, silbern, sehr stabil
  • das Buch der Cailleach, die sogenannte "Bog Bible", reich illustriert
  • 100 Platinummünzen eines alten Königs
  • Besitzurkunde des Landes am alten Turm: "Vom kalten Bach bis zum Rosenberg und von dort bis zum Steinacker." Als Lehen vergeben an Sigda McLoughlin und ihre Kinder, Kindes-Kinder, Kindes-Kindes-Kinder. Insgesamt 4 Generationen.

Das Buch der Cailleach wurde zurück in die Truhe gelegt, bevor es zurück nach Heany ging.