Oshury – 02 - 09: Überraschender Nachwuchs

Oshury – 02 - 09: Überraschender Nachwuchs

In voller Besetzung machte sich die Gruppe auf zur Lichtung, die Perkin die Nacht zuvor in Eulengestalt erspäht hatte. Die Verderbnis des Waldes nahm weiter zu. Tier- und Pflanzenwelt waren teilweise zur Kenntlichkeit entstellt. Selbst die Kadaver der toten Tiere schienen nicht mehr zur Erde zurückzukehren.

Nach einer weiteren Stunde gebahnten Weges erreichten sie die Lichtung. Dort stand eine Eiche, deren gewaltiger Stamm offenbar vor kurzem heftigen Angriffen ausgesetzt worden war. Abgesplitterte Rinde und Holzstücke lagen herum. Der Boden war aufgewühlt von den Hufen zahlreicher Angreifer. Die Untersuchung legte nahe, dass die Pukwudgies zusammen mit ihren untoten Schafen hier am Werk gewesen waren, bevor sie auf die Gruppe trafen.

Perkin, der den Baum näher inspizierte, fand zerrissene und völlig verdreckte Kleidung in den Ästen hängend. Dann tauchte das Gesicht einer Frau in der Baumrinde auf. Sie sprach zu Perkin, doch die anderen hörten ihre Worte und auch seine Erwiderungen nicht. Augenblicklich geriet der Druide in den Bann der Dryade. Sie versprach ihm Schutz im Inneren des Baumes. Dort war offenbar schon ein anderer Schutzsuchender namens Balthair untergekommen.

Noch ehe die Ritterin:innen vom Stein eingreifen konnten, forderte Dwinbar die Dryade auf, Perkin wieder freizugeben. Doch diese fand Gefallen an dem kräftigen Zwerg, ließ von Perkin ab und umgarnte stattdessen Dwinbar.

Sie bat ihn inständig, die anderen von der Lichtung wegzuschicken, was dem Anführer der Gruppe, als den sich Dwinbar gerierte, wohl leicht gelingen würde. Doch die anderen wollten ihren Freund hier nicht einfach zurücklassen. Sie versuchten, mit der Dryade zu verhandeln und ihr klar zu machen, dass auch sie von der Quest der Gruppe profitieren würde. Doch all das half nicht. Die Dryade rief den Zwerg zu sich ins Innere des Baumes. Dazu legte der Zwerg vor aller Augen die Kleidung ab. Jetzt riss den anderen der Geduldsfaden.

Es war wohl Peogyd, der befahl, Feuer an den Baum zu legen. Die drei Ritter:Innen, Isaac, Margret und Ayda, wollten das direkt in die Tat umsetzen. Da wurde plötzlich der Boden aufgerissen und die Wurzeln der Eiche schlugen nach den Angreifern. Sie wanden sich um sie und hielten kurz darauf, die Ritter in gefangen. Nur Nathanael konnte sich in guter Vorahnung vor den Wurzeln retten.

Dwinbar stürzte sich, von der Dryade angestachelt, auf Perkin, der mit seinem Stab nach dem Gesicht im Stamm schlug, um die Herrin des Baumes abzulenken. Plötzlich zeigte sich die nackte Gestalt einer weiteren Person in der Rinde des Stammes. Die Dryade schickte Balthair, der zuvor bei ihr Schutz gefunden hatte, nach draußen, um sie zu schützen.

Dann schoss Nathanael einen seiner schreienden Pfeile auf den Baum und traf das Rindengesicht schmerzhaft. Dabei sang der Pfeil und seine Magie störte die Kräfte der Dryade so sehr, dass die Wurzeln kraftlos zu Boden sanken.

Diese Feuerpause nutzte Grolak, um auf seine Weise mit der Dryade zu verhandeln. Es gelang ihm, sie zum Einlenken zu bewegen. Caigenia, so ihr Name, gab Dwinbar wieder frei, damit die Gruppe gegen den Schwarzen Troll ziehen kann. Falls das gelingt, versprach sie ihre Dankbarkeit.

Balthair bleibt so lange im Schutz ihres Baumes verborgen. Bevor die Gruppe weiterzog, teilte Caigenia das Wissen von Balthair mit ihnen. Er war auf der Rückreise nach Akla, als er von Pukwudgies überwältigt wurde. Sie hatten ihn zu einem bemoosten Hügel verschleppt, wo er durch einen Vorhang von Leibern gehen musste, um dann eingepfercht darauf zu warten, vom Schwarzen Troll ausgesaugt zu werden. Zusammen mit ihm waren sieben weitere dort eingesperrt. Bei seiner Flucht vor zwei Tagen waren es noch fünf. Darunter ein blau-grau gescheckter Goblin mit buschigen Augenbrauen namens Blixba. Der als einziger die Nerven zu behalten schien, aber immer wieder etwas von einem Goblinbaby faselte, dass sie leider nich dabei hätten. Denn dieses hätte den Troll mit Leichtigkeit in die Flucht geschlagen. Balthair kennt den genauen Weg nicht. Er irrte durch dichten Nebel, bevor er die Dryade fand. Darin begegneten ihm die Geister seiner Vorfahren. Sie schalten ihn und machten ihm Vorwürfe. Fast hätte er aufgegeben.

Neben dem Hinweis, den Wurzeln der Eichen zu folgen, um nahe an das Nebelfeld zu kommen, gab Caigenia der Gruppe noch eine Hand voll Eicheln mit auf den Weg, die sie stärken und besser genesen lassen sollen. Dann setzte die Gruppe ihre Reise fort. Nicht weit vom Nebelfeld entfernt, dort, wo der Geruch nach Tod fast unerträglich wurde, schlug die Gruppe ihr Nachtlager auf.

Nathanael brach als Eule auf die Suche nach einem Katzenbaby auf. Und Grolak versuchte mittels seines Herbeirufungssteins ein Goblinbaby zu sich zu rufen. Zur Überraschung aller, gelang beides! Nathanael brachte in seinem Rucksack ein wenige Monate altes Wildkatzenjunges wohlauf zum Lager. Und Grolak, der die ganze Nacht durch einen Haufen aus Schlamm, Rinde und Blättern umtanzte, in dessen Innerstes er den Herbeirufungsstein gelegt hatte, hielt in den Morgenstunden stolz seine Tochter Sula in den Händen.

Am Morgen ging es dann weiter. Schon nach kurzem tauchten sie in zähen Nebel ein. Zum Glück banden sie sich aneinander fest, sonst wäre Isaac, der sich plötzlich losschnitt, um seinem Bruder in den Nebel zu folgen, von diesem verschluckt worden. Stattdessen stolperte er über das Seil und kam wieder zu sich.

Als sie endlich den Nebel hinter sich ließen und aus dem Wald traten, hörten sie augenblicklich ganz andere Geräusche: Stimmen, Arbeitende, wiehernde Pferde und das Knarren eines Karrens. Die drei Hügel waren zu sehen, einer davon bemoost.

Skarild nahm Wieselform an und spähte die Senke aus. Dort waren sechs kleine Zweibeiner in schwarzen Kapuzenmänteln dabei, schwere Gegenstände von einem Karren zu laden. Beobachtet wurden sie dabei von vier Pukwudgies Deren Anführer verhandelte offenbar gerade mit dem Anführer der Bemantelten. Eine Herde von acht untoten Schafen "weidete" nahe am Eingang zu einer Höhle. Deren Eingang war mit einem Vorhang aus menschlichen Leibern verhangen.

Dann schreckte ein Schrei das Wiesel auf. Sula das Goblinbaby begann heftig zu schreien, so dass es in der ganzen Senke sicherlich gut zu hören war. Schnell sprang Skarild zu den anderen zurück, um zu berichten.