Oshury – Session 10: Geheimnisse des Aengus

Oshury – Session 10: Geheimnisse des Aengus

In dieser Session setzten Nathanael, Peogeth und Skarid die Erkundung des Tempels des Heiligen Aengus fort. Peogeth voran, stiegen sie die steilen und schlüpfrigen Stufen hinter dem Mauerdurchbruch hinab und gelangten in einen Vorraum. Dort lag die Leiche einer der Eindringlinge. Sein Gesicht war kalkweiß, die Augen blutdurchschossen, der Mund weit aufgerissen. Der Mann hatte keine ersichtlichen Verletzungen. Eine Untersuchung des Leichnams brachte einige Habseligkeiten und ein Paket Räucherwerk zum Vorschein. Darauf ein Siegel, dass an einen gerupften Phönix erinnerte.

Die Gruppe ließ eine Tür zunächst links liegen und trat stattdessen geradeaus in eine rechteckige, große Säulenhalle ein. Es roch nach Weihrauch und verbrannten Kräutern. Eine der Säulen war eingeknickt und hielt nur noch geradeso der Last der Decke stand. Peogeth öffnete einen Weihrauchschwenker, der inmitten des Raumes stand. Darin lagen unter Asche noch glühende Kohlen. In der östlichen Wand hatten die Eindringlinge eine Grabplatte, die einmal den Heiligen Aengus zeigte, zertrümmert, um sich Zugang. zum dahinter liegenden Grab zu verschaffen.  In der westlichen Wand stand ein schweres Tor offen. Darin steckte ein Schlüssel, der auf magische Weise mit dem Türschloss verschmolzen war, wie Nathanael feststellte. Die Wände im Raum Wände zeigten in mehreren Szenenbildern die Wandlung des Aengus:

  1. Junger Herr mit anmaßendem Blick und dornigem Halsreif schaut auf Menschen herab, die ihm gefesselt zu Boden liegen. Dahinter die Mauern einer Stadt und hoch aufgragende Gebäude.
  2. Er wird von seiner Mutter gedemütigt, die über ihn herrscht
  3. Zorniger Aengus sucht die Weide auf und schläft unter ihr ein
  4. Er erwacht und legt den Dornenreif ab. Aus der Weide schwebt ein Mantel auf ihn herab.
  5. Aengus befreit die Dörfler Aklas, die zuvor unter seiner Knute litten (wieder ist die Stadtmauer charakteristisch)
  6. Aengus steigt in Kammern unter seinem Schrein hinab und verwahrt den Halsreif in einer Kiste.
  7. Seine Anhänger tragen Aengus in die Grabstätte und vermauern den Weg nach unten.

Dann betrat die Gruppe, wieder mit Pheogeth voran, die Grabstätte des Aengus. Sein Steinsarkophag ruhte im Schatten der Asja-Weide. Der Deckel lag zertrümmert daneben. Beherzt trat Pheogeth einen Schritt näher und warf einen Blick auf das Innere. In seinen Mantel gewickelt, lagen hier die sterblichen Überreste des Heiligen Aengus. Der Mantel begann sich zu bewegen, schwebte aus dem Sarkophag empor und drohte damit, Pheogeth anzugreifen. Dieser beugte sein Knie und betete zu Aengus und beteuerte seine Aufrichtigkeit. Der Mantel schoss auf ihn zu, stand einen Augenblick drohend flatternd über seinem Kopf und senkte sich dann auf ihn nieder. Doch statt ihn zu ersticken, legte sich der Mantel um Peogeths Schultern und akzeptierte ihn als den neuen Träger des Mantels des Heiligen Aengus. Ermutigt setzte die Gruppe, mit Pheogeth voran, die Erkundung fort.

Hinter der offenen Tür im Westen lag ein Gang, der im Norden und Westen an Türen endete. Die Gruppe versuchte ihr Glück mit der nördlichen Tür und kam in eine Bibliothek. Dort lagen früher einmal wohl wahre Schätze an Folianten, Schriftrollen und Papieren, jetzt aber hatte sich eine Horde von Riesenratten eingenistet. Sie griffen prompt die Gruppe an, doch prallten an Poegeths Rüstung und Schild ab. Nachdem sie zwei der Ratten den Garaus gemacht hatten, flüchtete die letzte in einen engen Spalt hinter einem der Steinregale. Da sich eine weitere Tür im Norden nicht öffnen ließ, beschloss die Gruppe, zunächst den Raum hinter der Tür im Norden zu erkunden.

Auf dem Weg dahin mussten sie aber eine Prüfung in Form einer vor jedem auftauchenden Glyphe bestehen, die offenbar ihre Rechtschaffenheit klären sollte. Alle drei trafen die richtige Wahl zwischen Zepter, Peitsche und Stab (der Wanderstab der Steinernen Königinnen) und konnte so unbehelligt aus einem Kreis gleißenden Lichts hinaustreten, der sich um ihre Füße gebildet hatte.

Eine weitere Halle tat sich vor ihnen auf. Sie schien leer zu sein, bis auf sechs gläserne Zylinder, die im Raum verteilt standen. Als sie näher heran traten, begannen Knochen, die in den Zylindern aufgestapelt waren, zu rasseln. Ein Wispern erklangt, dem Pheogeth nachging. Es waren die Knochen von Hochmütigen, die der Aengus Kult offenbar zu Fall gebracht hatte und nun von ihrern Anmaßungen erzählten, in der Hoffnung, dass ihre ewige Buße ein Ende nehmen könnte. Pheogeth entschloss sich dazu, die hier gefangenen Geister zu befreien, da er eine ewige Gefangenschaft als allzu große Strafe und damit als Unrecht Aengus ansah, dass es gutzumachen galt. Doch dann schreckte dennoch davor zurück, als seine Gefährten ihn vor den möglichen Konsequenzen warnten. Stattdessen durchquerte Skarid schnell die Halle und betrat einen Gang dahinter durch die Tür in der nördlichen Wand.

Der Gang führte zum Verwahrort der metallenen Truhe, die die Gruppe auf den Fresken der Säulenhalle gesehen hatte. Die Truhe stand offen und nur noch der kreisrunde Abdruck dessen, was einmal darin war, war zu sehen. Darauf hatten es die räuberischen Eindringlinge abgesehen.

Auf dem Weg nach draußen warfen die Drei noch einen Blick in den Raum östlich des Eingangsraumes. Er war vollgestopft mit Mobiliar, Baumaterial, alten Kerzen, einer Kohleschütte, Lederresten, und Werkzeug. Größtenteils nicht mehr brauchbar. Aber eine kurze Suche im Durcheinander brachte eine herrliches Silberbesteck und vier uralte Steinmünzen der Steinernen Königinnen zu tage, die in einem hohlen Tischbein verborgen waren.

Wieder draußen im schwindenden Licht der Sommersonne fanden sie Fia, die versuchte unter einem Baum sitzend mit Schachspiel eine Verbindung zu ihrem völlig teilnahmslosen Lehrmeister Rhudan herzustellen. Sie berichteten der jungen Akolytin vom Grabfund und den Begebenheiten.