Oshury – Session 11: Sommerstürme

Oshury – Session 11: Sommerstürme
Ein heftiges Sommerunwetter zieht vom Meer herauf

Verstärkt durch Dwinbar den Zwerg und Grolak den Goblin machten sich Nathanael, Skarild und Poegyd (den ich immer irgendwie anders schreibe) an die Verfolgung der Räuber, die den Dornenhalsreif aus dem Tempel des Heiligen Aengus gestohlen hatten. Zuvor gaben sie aber noch der Bitte Fias nach, den gebrochenen Rhudan nach Skaegh zu bringen. Das übernahmen Dwinbar und Poegyd. Letzterer schwelgte bei der Reise schon in Gedanken an einen Lehnsherrn, dem er sich verpflichten könnte, jetzt, wo er deutlich an Erfahrung gewonnen  und sich auf dem Weg zum Rittertum befand.

Währenddessen suchte Grolak zwischen den Hügeln nahe beim Tempel nach Spuren und hatte Glück: Er konnte im niedergedrückten Gras nicht nur die Spur von drei Reitern nebst einem unberittenen Pferd ausmachen, er fand auch einen perfekt erhaltenen Schuhabdruck im Lehm. Dieser zeigte ein Tulpensymbol, eingekerbt in die Schuhsole als Markenzeichen des Schusters. Insgesamt war er mit sich sehr zufrieden sehr sicher, am nächsten Tag zusammen mit den anderen den Spuren folgen zu können.

In Skaegh angekommen, brachten Dwinbar und Peogyd zunächst Fia zu ihren Zieheltern. Dabei bot Peogyd an, dass Fia auch im Langhaus seiner Sippe unterkommen könne. Diese Einladung sprach er auch für Rhudan aus und das Armenhaus in Skaegh nahm diese dankbar an. Danach kehrten die beiden wieder zum Tempel zurück. Nach einer gemeinsamen Nacht im Tempel wollte sich die Gruppe dann endlich an die Verfolgung machen.

Am frühen Morgen war es Grolak, der als erster erkannte, dass ihnen das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte. Der Sturm des Vortages war zurück gekehrt und brachte dieses Mal nicht nur Donner und Blitz, sondern auch Hagel mit sich. Die Abenteurer warteten notgedrungen ab bis das Schlimmste vorbei war und machten sich dann trotz des üblen Wetters an die Verfolgung. Grolak musste schnell feststellen, dass die Spuren im Unwetter fast unmöglich zu verfolgen waren. So kamen sie nur sehr langsam voran, verloren mehrmals die Orientierung und fanden nur mühsam zurück auf die richtige Spur. Gegen Nachmittag sahen sie dann das Meer am Horizont, nachdem sie längere Zeit in Richtung Westen gewandert waren. Sturmzerzauste Wolken rasten am Himmel dahin und waren fast nicht vom grauschwarzen Meer zu unterscheiden. Bei einer kurzen Rast zwischen Birken und einem Findling, versuchte Peogyd eine Wegweisung von Aengus zu erhalten, als dessen Auserwählter, und Träger seines Mantels, er sich fühlte. Doch Aengus Stimme drang nicht zu ihm und so beschloss die Gruppe, nachdem sie ein weiteres Mal im Kreis gegangen war, zunächst direkt zur Küste zu wandern, um sich wieder zu orientieren. Dort angelangt, kreuzten sie den Klippenweg, der nach Norden in den Neuntöterwald, nach Süden nach Skaegh führte. Statt die nähergelegenen Räuberhöhlen an der Steilküste aufzusuchen, entschied sich die Gruppe, lieber gleich die zwei Stunden Weg nach Skaegh zurück zu legen. Es war schon lange dunkel, als sie schließlich völlig durchnässt und am Ende ihrer Kräfte dort ankamen.

Schutz suchend, und um mehr über den "Tulpenstiefelträger" zu erfahren, suchten alle bis auf Poegyd das Gasthaus Sonnenfleck auf. Poegyd, der sich von Aengus im Stich gelassen fühlte, beschloss seinen Kummer im Schnarchenden Kraken, der einfachen Kneipe der Fischer, Gaeleth Gänger und Handwerker in Bier zu ertränken. Im Sonnenfleck saß eine Gruppe von Händlern zusammen, deren Bekanntschaft Nathanael schon gemacht hatte, als es um die Verhandlungen zu Gunsten der Grauen Reißzähne ging. Während die anderen sich vom freundlichen Wirt Fhaoláin Brellgyd einen wärmenden Eintopf und Bier bringen ließen, lud sich Nathanael selbst zum Kartenspiel um Silberstücke ein, zu dem ihn vor allem die Sprecherin der Händler, Lasair Mhic Gille, nur widerwillig zuließ. So wollte er an Antworten zur Frage nach dem Besitzer der Tulpenstiefel kommen.

Stiefel mit dem Tulpenzeichen des Schusters McFilib auf der Sohle sind in Skaegh und Umgebung heißbegehrt

Doch aus den Händlern war, trotz unfreiwilliger Beihilfe durch einen verzauberten Mitspieler, Finlay Sumar, nichts Hilfreiches heraus zu bekommen. Keiner will die drei Reiter in Skaegh und Umgebung gesehen haben. Nicht anders erging es derweil Skarild, die sich durch den Regen kämpfte und nach den Pferden in Ställen und Unterständen Ausschau hielt. Von den Reitern überall keine Spur.

Etwas erfolgreicher war Grolak, der das Interesse für Nathanael am Spieltisch ausnutzte und unter den Tischen die Stiefelsohlen in Augenschein nahm. Tatsächlich fand er, dass der Händler Conn O'Cahill, ein hagerer Mann mit dünnem Geißbärtchen und fehlendem Schneidezahn, solche Stiefel trug. Verdächtig.

Währenddessen ließ sich Peogyd in der Schnarchenden Krake von der ausgelassenen, bierseligen Stimmung dazu hinreißen, auf dem Dach akrobatische Kunststücke aufzuführen - und das trotz anhaltendem Unwetter. Die Gäste der Kneipe staunten nicht schlecht, als er Kopfstände auf dem Dachgiebel vollführte und wie von Geisterhand gehalten senkrecht die Wand hinauflief. Das zog eine große Gruppe Schaulustiger vor die Tür und erlaubte es Grolak, der zwischenzeitlich dazu gekommen war, auch unter diesen nach Tulpenstiefelbesitzern zu fahnden. Es kamen zwei weitere Verdächtige auf seine Liste. Zuletzt erklärte Peogyd dem begeisterten Publikum, dass es die Macht von Aengus sei, die ihm diese erstaunlichen Fähigkeiten verliehen und dass jeder im Langhaus des Clans Pórsteinnson willkommen sei, um von Camulos und Aengus zu lernen. Der ein oder andere Fischer und Handwerker wird sich daran sicher erinnern, wenn er seinen Rausch ausgeschlafen hat.

Peogyd beim Handstand auf dem Dach der Schnarchenden Krake

Der nächste Tag brachte zwar strahlenden Sonnenschein, zugleich aber nahm der Sturm noch weiter zu und entwickelte sich zu einem regelrechten Orkan. Im Dorf konnte man kaum die Füße vor die Tür setzen und doch wagten sich die Abenteurer hinaus, um ihren Geschäften nachzugehen. Grolak forschte weiter in Skaegh nach Stiefelbesitzern. Insgesamt waren danach elf Dörfler verschiedenster Herkunft und Standes auf seiner Liste. Bei Schuster McFilib nachgefragt, konnte dieser keine besonderen Verdächtigen auf Pferden nennen, denen er in letzter Zeit Stiefel verkauft hätte. Seine Stiefel sind nicht nur in Skaegh und Umgebung, sondern auch bis nach Blenghor hinauf und sogar jenseits des Meeres gefragt.

Skarild hatte weiterhin den Kult der Ygtras, der gleißenden Göttin der Sonne, des Mondes, der Befreiung und der Ammoralität. im Verdacht, etwas mit den Räubern des Dornenhalsreifs zu tun zu haben. Sie suchte nach einer Möglichkeit, wie sie leicht ins Innere der befestigten Anlage der Ygtras gelangen konnte und fand diese in einigen Baugerüsten des noch nicht ganz fertig gestellten Bauwerks. Ein Besuch im Innenhof mit dem Pfahl der zerbrochenen Sonne und dem Mond im Hintergrund brachte keine neuen Erkenntnisse. Sie sah nur kurz Lufran, den "Strahl" der Gleißenden, von weitem; nichts wies darauf hin, dass die Räuber hier untergekommen sein könnten.

Dwinbar suchte zunächst die Gemischtwarenhändlerin, Alchemistin, Artefaktuntersuchering Schwester Ciannait Uí Siat auf, um Erstaunliches über seinen Stein zu erfahren, den er im Hagi-Gol Tempel gefunden und hier zur Analyse gegeben hatte: Der Stein verfehlt niemals sein Ziel, wenn dieses innerhalb der Wurfreichweite des Werfers liegt. Dann unterhielt er sich mit Ciannait über den Heiligen Aengus und dessen Verbindung zur Göttin Asja. Dazu führte sie ihn in den Schrein unter ihrem Laden hinab. Die Schwelle zum Heiligtum war durch den Schritt durch einen zersplitterten Spiegelrahmen gekennzeichnet. Sie teilte mit Dwinbar eine Geschichte, die man sich von Aengus erzählt, in der ein Dornenhalsreif Erwähnung findet:

Der Heilige Aengus wird als mytischer Gründervater und Schutzpatron Aklas verehrt. Er soll die Steinernen Königinnen zu dem Ort geführt haben, an dem sie Akla gründeten. Er steht für Schutz, Ankunft und Zuversicht. Sein Zeichen ist der Mantel.

Seinen Mantel soll er von der Göttin Asja, die wurzelnde Weide, Göttin des Schicksals, des Adels und des Schutzes erhalten haben, weil er ihr gegen ihre dämonische Kopfgeburt Asja-Gal, das herrschsüchtige Gegenstück der Göttin, half. Der Mantel soll jeden Ort zu einem Schutzort machen können und denen Ruhe bieten, die rastlos sind.

Eine der vielen Geschichten, die sich um Aengus ranken, besagt, dass Aengus tatsächlich der Sohn von Asja-Gal und ebenso herrschsüchtig war. Er kam zu Asja, weil er seine Mutter unterjochen und dafür einen Handel mit Asja eingehen wollte. Doch die Berührung der Göttin soll ihn verwandelt haben. Er tauschte sein Zeichen der Herrschsucht, ein Halsreif mit nach innen gerichteten Dornen, gegen den Mantel ein.

Der Raub des Dornenhalsreif bedeutet nichts Gutes, da waren sich Dwinbar und Ciannait schnell einig. Daher brachen sie direkt zum Schrein der Asja auf, um dort Schwester Willow O'Hannon zu informieren und hoffentlich weitere Einsichten zu gewinnen.

Grolak und die anderen fanden zwischenzeitlich noch heraus, dass die wertvollen Stiefel von McFilib seit zwei Jahren von der Fischerzunft an diejenigen überreicht werden, die einen Zunftgenossen vor dem Ertrinken gerettet haben. Vor zwei Monaten gab es einigen Aufruhr als der unbeliebte Fischer Mellris Ungrböd seiner Kameradin Lunthi ein paar Stiefel stahl, die diese am Tag zuvor erhalten hatte. Mellris verschwand darauf aus Skaegh und wurde bisher nicht wieder gesehen.