Oshury – Session 15: Sturm auf die Burg

Oshury – Session 15: Sturm auf die Burg
Blutiges Gefecht im Innenhof der Eidechsenburg

Peogyd, Nathanael und Skarild waren im Schutz der Nacht an die Turmburg herangeschlichen. Jetzt hing alles daran, ob sie schnell genug in die geheimen Kammern Sirayes eindringen konnten, um den Dornenhalsreif, den sie dort vermuteten, an sich zu bringen und dann wieder zu verschwinden, bevor Siraye mit ihrem Trupp die Burg erreichte.

Auf das vereinbarte Zeichen hin kletterte Poegyd dank Aengus-Mantel mühelos über die Palisade. Oben überraschte er Sagent Sneidr, der auf dem Wehrgang ein Nickerchen machte. Zeitgleich kletterte Skarlid, eng gefolgt von Nathanael mittels improvisierter Leiter hinauf. Doch der Kampflärm machte eine Armbrustschützin im zweiten Stock auf die Eindringlinge aufmerksam. Die Wucht des abgefeurten Bolzen traf Nathanael voll an der ohnehin lädierten Schulter und riss ihn nach hinten. Schmerzhaft landete er auf dem Vorplatz der Palisade. Poegyd konnte Sneidr überwinden und glitt über eine Leiter hinab in den Innenhof. Dort war Kuka von seinem Wachplatz an einer Feuerschale aufgeschreckt, doch glücklicherweise hatte Nathanael ihm noch befehlen können, an Poegyds Seite zu kämpfen, bevor er abgestürzt war.

Skarild kletterte unterdessen über das Gerüst zum Turm und schnitt sich durch eine Lederhaut, die ein klaffendes Loch in der Turmwand nur notdürftig versperrte. Gleich schlich sie sich über eine Wendeltreppe ins zweite Stockwerk. Eine weitere, überraschte Gestalt tauchte unten an der Tür zum Turm auf. Die Frau hatte noch kaum ihre Lederhose hochgezogen und stürzte mit ihrem Schwert Peogyd entgegen. Verdutzt musste sie feststellen, dass Kuka sich auf die Seite der Eindringlinge geschlagen hatte. Vollends verstand sie die Welt nicht mehr, als auch noch der Goblin Utshru auftauchte und sich gegen sie stellte. Zu dritt hatten sie leichtes Spiel gegen die Schwerträgerin, die unter den Dolchhieben in die Knie ging.

Nathanael hatte jetzt die Palisade wieder erklommen und schlüpfte unbehelligt in den Burghof. Skarild versuchte einen Mann, der im zweiten Stockwerk hastig dabei war, einen Kürass anzulegen, zu überwältigen. Doch dieser drehte sich zu früh zu ihr um und versucht mit seinem Schwert, das noch in der Scheide ruhte, die Akrobatin abzuwehren. Dabei redete Skarild aber unentwegt auf ihn ein und verwirrte ihn dadurch, dass sie vorgab, auf seiner Seite zu stehen und mit ihm gemeinsam einen Angriff auf die Burg abwehren zu wollen. Der Getäuschte folgte ihren Anweisungen und stürmte die Treppe hinab, um sich den Angreifern entgegen zu werfen. Das gab Skarild die Chance, die Armbrustschützin unbeachtet von hinten auszuschalten. Kurzerhand nahm sie deren schwere Armbrust auf und marschierte die Treppe hinab.

Zur gleichen Zeit stürmte unten der letzte Verteidiger des Turms, ein junger Mann mit langen, roten Haaren und heißerem Kriegsgeschrei Poegyd entgegen. Er streckte dem Ritter eine gewaltige, rostige Hellebarde entgegen. Peogyd eilte ihm seinerseits entgegen und wie bei einer Tjoste trafen sie aufeinander. Beide Waffen, Hellebarde und Schwert, gingen fehl, so dass sie dicht and dicht miteinander rangen. Doch Utshru und Kuka, ein zweites Mal von Nathanael angestachelt stachen mit Dolchen auf den Rotschopf ein. Kuka rammte ihm den Dolch bis zum Griff in den Bauch, Blut schoss aus dem Mund des Sterbenden.

Der schmerbäuchige Kürassträger sah sich im Erdgeschoss des Turms nun gleichzeitig Gegnern aus zwei Richtungen gegenüber. Peogyd, Kuka und Utshru stürmten von draußen auf ihn zu, während Skarild mit der Armbrust die Treppe herab kam. Geistesgegenwärtig sprang der Bedrängte (Flint) eine offene Falltür hinab ins Untergeschoss des Turmes.

Peogyd trat ein Faß die steile Treppen hinab los, um den Fliehenden damit zu Fall zu bringen, doch dieser war schon ein Stück weiter ins Dunkel zurück gewichen. Der Ritter setzte ihm nach und sah gerade noch, wie Flint hinter einem Bretterstapel in der Wand verschwand. Dort tat sich ein enger Fluchttunnel auf, der offenbar zum Meer führte.

Der Rest der Gruppe kam hinterher in den Kellerraum und begann diesen zu untersuchen. Nachdem klar war, dass sich hier keine unmittelbaren Fallen befanden, schaute sich Nathanael die neue Tür, die den weiteren Weg versperrte, genauer an. Dort war ein Tuch mit elfischen Zauberzeichen so angebracht, dass es das Türschloss verdeckte. Sein Zauber ließ die Runen für ihn lesbar werden. So wurde klar, dass das Tuch das Schloss darunter mit einem Blendzauber sicherte. Es stellte sich heraus, dass Kuka geschickt darin war, Schlösser zu knacken. In Windeseile brachte Utshru einen Beutel mit Dietrichen heran und Kuka machte sich ans Werk. Doch zweimal in Folge brach ihm der Dietrich am schwierigen Schloss ab. Wertvolle Minuten waren verstrichen.

Jetzt war von draußen das Hufgetrappel des sich nahenden Trosses zu hören. Fackeln erhellten die Nacht, als sich Siraye mit ihren Leuten den Hohlweg zum Turm hinauf bewegte. Skarild eilte ihnen entgegen, um von der Palisade herab sie irgendwie noch etwas hinzuhalten. Und Dwinbar, der die Pferde im Schutz der Dunkelheit währenddessen näher an die Burg heran gebracht hatte, suchte seinerseits nach einer Möglichkeit, die Flucht der Gefährten zu unterstützen.

Da die Dietriche nicht halfen, machte Poegyd mit der Tür kurzen Prozess. Dabei kam ihm ein Brecheisen gerade recht, dass die anderen unter dem Baumaterial gefunden hatten. Der Türrahmen spiltterte und Kuka, der das Elfentuch eisern an die Tür presste, fiel mit dieser in den dahinter liegenden Gang. Rechts und links lagen zwei Türen. Gerade aus führte der Gang zu Treppen, die eine Biegung nach rechts nehmend, nach unten gingen. Große, halb abgebrannte Kerzen erleuchteten die Treppen mit rötlichem Licht.

Nathanael hieß Kuka und Utshru die beiden Räume zur Rechten und Linken durchsuchen. Poegyd ging geradeaus wieder mutig voran. Am Fuß der Treppen angekommen, wäre ihm fast ein aufgespannter, haardünner aber extrem scharfer Draht zum Verhängnis geworden. Doch seine Plattenrüstung sprengte den Draht, bevor sich dieser mit seinem Gift in Poegyds Fleisch bohren konnte. Hinter ihm folgte Nathanael. In der Mitte einer natürlichen, annähernd kreisrunden Höhle, stand eine verhüllte Statue. Um sie war mit Ruß ein Kreis gezogen. Eine orangengroße Statuette stand auf dem Kreis. Gegenüber der Treppe befand sich ein zwei Meter breites und drei Meter hohes Portal. Ölig glänzend waberte Schwärze darin. Die kunstvollen Steinmetzarbeiten am Rahmen des Portals wirkten im flackernden Kerzenlicht fast lebendig.

Poegyd ließ sich nicht weiter aufhalten. Kurzerhand betrat er den Kreis und griff nach dem Tuch, um die Statue zu enthüllen. Ein Knacken, ausgehend von der Statuette, war zu hören. Sie schien sich in Rauch und Ruß aufzulösen, wuchs dabei blitzschnell an. Was zuvor wie die Nachbildung eines Panthers mit Flügel ausgesehen hatte, wurde jetzt zu einem furchterregenden Schreckensbiest in Ochsengröße. Zwei maulbewehrte Tentakel ragten aus dem Rücken des Biests und peitschten Peogyd entgegen. Es war direkt klar, dass der Ritter und der Magier, beide verletzt, diesem dämonischen Wesen nicht viel würden entgegen halten können.