Oshury – Session 2: Bunte Vögel im Neuntöterwald

Oshury – Session 2: Bunte Vögel im Neuntöterwald
Weg durch den Neuntöterwald, Jagdgebiet der Grauen Reißzähne

Der neue Tag brachte weiteren Regen und ein neues Mitglied zu unserer bunt gemischten Truppe: Der Moorgoblin Grolak schloss sich ihnen an, um mehr über die Menschen zu erfahren. Irgendwie war der kleine Geselle wohl an die Ausrüstung des verstorbenen Hadrian gelangt; dessen Strohhut und Schwert wirkten etwas groß an ihm. So setzte die Gruppe den Marsch fort, teilte sich dazu aber in drei Trupps auf. Einer folgte dem Weg, je einer lief rechts und links davon durch den Wald, um bei einem Angriff der Räuber überraschend auftauchen zu können.

Einige Zeit später kamen sie zum Nachrichtenbaum, der unweit vom Weg gelegen, von Grolak entdeckt wurde. Eine Untersuchung durch Nathanael und Seraphina brachte eine Beutel mit Gold zum Vorschein; offenbar als Belohnung für die beiden Spitzel gedacht, die sie jetzt nicht mehr abholen würden. Nathanael vermutete noch mehr im Baum und behielt Recht. Er zog eine Dokumentenmappe heraus. Darin eine einzelne Briefseite in ihm unbekannter Schrift.

Der Marsch wurde abermals unterbrochen, als Bailidh einen Schwarm Spatzen bemerkte. Die Vögel gehörten eindeutig nicht in den Wald. Er nahm Kontakt zu drei von ihnen auf, die sich neugierig und frech auf eine Gespräch einließen. Richtig redselig wurden sie, als der junge Druide ihnen duftende Brotkrumen reichte. Sie waren von der Elfe Siraye als Späher ausgeschickt, um den erwarteten Händlerzug zu beobachten. Bailidh erfuhr von ihnen den Flugweg zum Räuberlager. Dem Weg folgend bis zu einer Klamm, diese nach rechts überfliegend in den Wald und dabei immer den gelben Tupfen der Ginsterbüsche folgend.

Danach ließ die Gruppe den Weg hinter sich zurück und drang tiefer in den Neuntöterwald vor. An der Klamm angekommen, stellte sich das Problem, auf die andere Seite zu gelangen. Sie folgten der Abbruchkante für einige Zeit, verzichteten darauf einen sehr morsch aussehenden Baum zur Überquerung zu nutzen und fanden schließlich eine Windbruchstelle, die als Brücke auf die andere Seite diente.

Grolak und Bailidh gingen voraus, um das Lager auszuspähen. Nach einer weiteren Stunde standen sie jäh an einer Lichtung. Hinter Haselnusshecken verborgen und durch eine einfache Palisade abgeschirmt, hatten es sich die Räuber hier gut eingerichtet. Das Lager lag still und verlassen anmutend da. Nur Bailidh hörte gedämpfte Arbeitsgeräusche, die er mit seinem Horchrohr aufschnappte. Doch als die beiden auf die andere Seite wechseln wollten, um das Lager auch von der Waldseite her in Augenschein zu nehmen, löste Grolak Alarm aus. Eine Glocke , angebracht über einer Fallgrube, erklang hell und war selbst durch den Regen hindurch gut zu hören. Schnell flüchteten die zwei Späher von der Lichtung und kehrten, hakenschlagend, zu den anderen zurück.

Um den Räubern nicht viel Zeit zu geben, sich auf die Angreifer vorzubereiten, brach die gesamte Mannschaft direkt auf. Sie überquerten die Brücke aus Stämmen und drangen auf die Lichtung vor. Dort teilten sie sich in zwei Gruppen: die eine begann, unter Grolaks Führung, die Palisade zu erklimmen, während die andere den schmalen Pfad durch das Haselnussgebüsch nutze, den sie zuvor entdeckt hatten.

Zuerst schaute Grolak über die Palisade und wären um eine Haar von einem Bogenschützen der Räuber gesehen worden, der von einer Platform herab den Lagerplatz überwachte. Schnell tauchte der Moorgoblin wieder ab. Dann wuchteten sie zwei der mit Bogen bewaffneten Angeheuerten nach oben. Mit deren ersten Schuss auf die Wache entbrannte ein wilder Kampf.

Zeitgleich drang der zweite Trupp durch das Haselnussgebüsch weiter vor. Statt dem Gezwitscher aufgebrachter Spatzen war plötzlich ein tiefes Pfeifen zu hören, dass nur entfernt an einen Vogel erinnerte. Mitten im Gebüsch saß ein grotesk anmutender Vogel: ein dicker Leib wie ein Truthahn, aber mit mickrigen Spatzenflügeln rechts und links. Darauf der kleine Spatzenkopf, aber mit goldstückgroßen Augen. Offenbar hatte Bailidhs Magie unerwünschte Nebeneffekte. Kurz abgelenkt, ließ der Trupp die missliche Kreatur zurück und brach auf den Kampfplatz durch.

Dort hatten Grolak und die anderen den Bogenschützen zu Fall gebracht noch ehe Seraphina die Platform erstürmen konnte. Peredur und zwei weitere nutzten das Platte einer großen Tafel, an der die Räuber sonst speisten als Schutzschild und marschierten auf zwei Räuber zu, die sich zu Fuß einer großen Tanne platziert hatten. Durch die Zweige der Tanne waren Teile eines Baumhauses zu sehen.

Dann tauchte eine weitere Gestalt in den Zweigen auf. Eine großgewachsene Elfe ließ sich über einen einfachen Seilzug hinab. Sie trat auf die Gruppe zu und forderte Seraphina auf, näher zu treten und für die Gruppe zu sprechen. Peredur schloss sich ihr an, um Unterstützung zu bieten. Die Elfe gab sich als Siraye, die gesuchte Anführerin der Grauen Reißzähne zu erkennen. Inmitten geschickt gewählter Worte legte sie einen Zauber auf Seraphina, der sie auf ihre Seite zog. Über das merkwürdige Verhalten ihrer Mitstreiterin verwundert, war es Nathanael, der darin den Zauber bemerkte. Als sich Widerstand in den Reihen der der Angreifer regte, rief Siraye ihre Leibwächter, die drei Seelöwen hinzu. Außerdem verstärkte ein hagerer, verschlagen wirkender Kerl mit Haube ihre Seite. Jetzt holte Nathanael zum Gegenschlag aus: Er wirkte seinerseits einen Beherrschungszauber auf Siraye und gewann tatsächlich die Macht über sie. Das durchschaute die "Haube" der Reißzähne und rief zum Angriff. Die Seelöwen drangen mit aller Härte vor. Seraphina und Peredur versuchten dagegen zu halten, doch der Schlag eines Streitkolbens zerschmetterte Peredur den Schädel. Gerade noch konnte Nathanael, der hinter den anderen Deckung gesucht hatte, einem Giftbolzen ausweichen, den die Haube mit seiner Armbrust abgefeuert hatte.

Keine der beiden Seiten gewann unmittelbar die Oberhand. Das nutzte die Haube, um ein Geschäft vorzuschlagen: Freien Abzug für die Gruppe und Siraye als ihre Gefangene. Das schien die beste Option zu sein und die Gruppe zog sich langsam, nach allen Seiten hin deckend, aus dem Räuberlager zurück. Jetzt sind sie mit der gefesselten Siraye auf dem Weg aus dem Neuntöterwald Richtung Skaegh. Sie müssen entscheiden, ob sie Siraye an Händler und Militär ausliefern wollen oder ob die Elfe ihnen einen anderen, höheren Preis für ihre Freiheit zahlen kann.