Oshury – Session 4: Zarengeschenke

Oshury – Session 4: Zarengeschenke
Verspricht der Steinbruch im Hinterland Profit oder einen schnellen Tod?

Zurück in Oshury, musste sich die Gruppe wieder mit den Händler auseinandersetzen. Nathanael leitete ein weiteres Mal die Verhandlungen. Leider beharrten die Händler, vertreten durch ihre resolute Sprecherin Lasair Mhic Gille, auf dem ursprünglichen Abkommen: Keine Übergabe von Siraye (tot oder lebendig), kein Gold von den Händlern. Über den Wegzoll-Deal – 20% gehen an die Grauen Reißzähne, wenn sie Skaegher Karawanen sicher durch den Neuntöter-Wald eskortieren – wird noch heftig debattiert. Das Ergebnis wird wichtig sein, um zu sehen, wie die Reißzähne darauf reagieren. Das Selbstbewusstsein der Händler bekam ordentlich Rückenwind durch die Ankunft eines Schiffes des Al-Nagi Konsortiums. Dieses mächtige Händlerbündnis verspricht den Händlern Expansion und Schutz jenseits dessen, was sie allein jemals auf die Beine stellen könnten. So versprechen sie, das "Problem mit den Wegelagerern" zu lösen. Das alles hat natürlich seinen Preis ...

Nach ihrer Rückkehr meldete sich die erste Bekanntschaft, die unsere Gruppe in Skaegh machte, wieder zurück: Jaxon O'Donnal, der Gaeleth-Gänger und glückliche Finder des Schiffwracks, erzählt von einer neu in Skaegh angekommenen, fremdländischen Person, die sich nach den Wrackfindern erkundigte. Keiner hat sie auf einem der Zarenschiffe gesehen und bis jetzt hat sich keiner getraut, sie anzusprechen. Die große, hoch aufragende Gestalt ist in Tücher gewickelt und verbirgt ihr Gesicht hinter einer makellos weißen Keramikmaske. Sie glaubt zu wissen, dass unter den Wrackteilen des gesunkenen Handelsschiffes eine unbeschädigte Kiste ist. Sie sucht nach denjenigen, die das Wrack entdeckten und verspricht 300 Goldstücke für die Bergung der Kiste.

In Anbetracht der rasant wachsenden Einwohnerzahl in Skaegh möchte Händler Aran O'Scanlan prüfen, ob man den alten Steinbruch wieder in Betrieb nehmen kann. Er hat aber von unliebsamen Bewohnern, sogar einem Troll, gehört, die es zuerst zu vertreiben gilt. Drei "Zarengeschenke" des vorherigen Schiffes gingen vor drei Tagen los, um den einen halben Tag entfernt liegenden Steinbruch zu erkunden. Sie kamen bisher nicht zurück.

Unterdessen begann Nathanael sein Gold in den Hausbau für seinen Hort zu investieren. Dort soll ein Museum seiner bisherigen Fundstücke unterkommen, u.a. das rote, unbeschmutzte Taschentuch und das Tonfläschchen mit zerbrochenem Ei als Markierung aus dem Schiffswrack. Baumaterial ist aber sehr teuer und schwer zu bekommen. Þeogyð investiert in ein Langhaus für seinen Clan, einen Schrein zu Ehren des Kriegsgottes Karmulos, daneben ein Platz für die Armenspeisung und in Geschichten, die die Heldentaten seiner Familie verbreiten. Seraphina zog zechend durch die Kneipen Skaeghs, geriet dabei aber an die Bardin Rory, die Ruhmsüchtige , die es mit den Ruhmesgeschichten auf die todesmutige Kriegerin Seraphina übertrieb. Bald machte sich halb Skaegh über die Kriegerin lustig, indem die Reime der Bardin in despektierlicher Weise ihre Fortsetzung fanden. Um sich dabei abzulenken und über die Wochen, die sie sich auskurieren muss, fit zu bleiben, trainierte die Kriegerin die Teile ihres Körpers, die beim Zusammenprall mit dem Treant nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Neu zur Gruppe stieß der Elf Ithil, der von den Elfen des Smaragdwaldes losgeschickt wurde, um mehr über den Verbleib von Siraye herauszufinden. Sein erster Anlaufpunkt ist Skaegh, wo er schnell Anschluss zu den Abenteurern fand, die Bekanntschaft mit Siraye gemacht hatten. Er bot sich an, die Gruppe auf ihrer nächsten Reise zu unterstützen.

Zusätzlich schloss sich Luna, die unerschrockene Kämpferin, die die Gruppe schon zu den Reißzähnen begleitete, dem nächsten Abenteuer an. Sie ersetzte damit die verletzte Seraphina, die sich in Skaegh auskurieren muss.

Þeogyð, Nathanael, Luna und Ithil entschlossen sich dazu, das Angebot des Händlers Aran anzunehmen und nach dem aufgegebenen Steinbruch zu suchen. von dessen Wiedereröffnung verspricht sich Aran viel. Er hatte bereits vor einigen Tagen drei "Zarengeschenke" dorthin geschickt, doch von diesen fehlt jede Spur. Die Gruppe soll den Steinbruch finden und berichten, was aus den drei vorher losgeschickten "Zarengeschenken" wurde.

Die Gruppe brach am 24. des Monats Laith (Juni) auf, ein windiger Tag, aber zum Glück ohne Regen. Zunächst ging es durch die Wiesen Skaeghs ins Hügelland. Zwischen Findlingen verlor Ithil die Orientierung und führte die Gruppe zu einer weiteren Hügelkette. Zwischen den Hügeln tauchte unverhofft ein massiger Turm auf, den sie näher in Augenschein nehmen wollten. Aus den Seiten des Turms schienen krude Äste und Wurzeln waagrecht heraus zu wachsen. Sich diesem nähernd, führte Ilith die Gruppe weiter zu einer Senke, in der Þeogyð auf einen großen Schädel trat, der mit seinem breiten Kiefer und der dreigeteilten Nasenöffnung zu einem Troll gehört haben könnte. Die nächste Hügelkuppe brachte einen besserer Blick auf den grotesken Turm. Von hier aus zeigte sich, dass die Auswüchse der Turmwand mehr als ein Dutzend muskulöser Arme und Beine waren. Behaart, mit Schuppen oder Borsten besetzt und in Klauen und krallenbewehrten Füßen endend. Um den Turm schmiegte sich eine dichte Ginsterhecke, in grellem Gelb blühend. Ithil konnte keinen Durchgang oder Spuren von vorherigen Besuchern des Turmes entdecken. Doch auch hier lagen im Boden die Überreste großer Schädel, die bei näherem Hinsehen eine Art Weg zum Turm bildeten.

Während die Gruppe noch ihren nächsten Schritt erwog, stellte Þeogyð plötzlich fest, dass sich die Knochensplitter, die immer noch an seiner Sohle klebten, bewegten. Sie krabbelten wie Maden über das Leder, fielen aber als unbelebte Splitter zu Boden, als er sie abstreifte. Der Gruppe wurde all das zu unheimlich und sie beeilten sich, den Trollturm hinter sich zurück zu lassen und setzten ihre Suche nach dem Steinbruch fort.

Nach einigen Stunden weiterer Suche erreichten sie endlich den Eingang des Steinbruchs, der sich als große Senke zwischen Hügeln herausstellte. Ein vorsichtiger Blick von oben zeigte den großen Platz mit verschieden großen Felsblöcken in unterschiedlichem Stadium der Behauung. An die ovalförmige Felswand geschmiegt stand eine Hütte, deren Dach unter herabfallenden Steinen halb eingedrückt war. Davor eine Feuerstelle. Auf der anderen Seite des Steinbruches klaffte auf halber Höhe der senkrechten Felswand eine Höhle auf, darunter eine Schutthalde aus herabgefallenen Steinen.

Die Untersuchung der Feuerstelle erbrachte, dass die drei Zarengeschenke dort gerastet und ihre Rucksäcke zurückgelassen hatten. Das schien ein bis zwei Tage her zu sein. Der Blick in die Hütte zeigte ein Durcheinander von Schaufeln, Spitzhacken, Seilen und Keilen. Die Gruppe nahm ein paar der Werkzeuge mit, verzichtete aber auf eine weitere Untersuchung.

Stattdessen nahm die Gruppe die Höhle in Augenschein, die auf halber Höhe der hinteren Felswand aufklaffte. Aus dem Dunkel starrte sie eine Fratze an; mit bösen Augen und feistem, zähnebewehrten Grinsen. Ein gut erreichbares Seil baumelte von Höhleneingang herab. Mit ungutem Gefühl, aber um ihren Bericht an Aran abschließen und eventuell noch mehr über den Verbleib der vor ihnen Losgeschickten erfahren zu können, kletterte Luna am Seil empor. Im Halbdunkel erkannte sie die Überreste einer unglücklichen Gestalt. Offenbar war einer der Abenteurer von einer Falltür, die unterhalb der Fratze einen engen Durchgang versperrte, glatt in zwei Teile gehackt worden. Der untere Teil des getöteten Zwerges lag in einer Blutlache, die von Fliegen umschwärmt wurde. Þeogyð kletterte als Zweiter hinauf und schaute sich noch etwas weiter um. Ein steinernes Becken erhob sich vor der Fratze und Guillotine-Tor. Gehalten wurde es von verzweifelten Gestalten, die gierig nach dem Becken griffen, dass in seiner Form einem der örtlich beliebten Brotkuchen nachempfunden war. Þeogyð goss Wasser in die Schale doch dadurch wurde nichts ausgelöst.

Damit hatte die Gruppe genug gesehen und kehrte auf schnellstem Wege nach Skaegh zurück.