Oshury – Session 9: Schrein des Aengus

Oshury – Session 9: Schrein des Aengus

Zurück in Skaegh, setzten unsere Charaktere ihr hart gewonnenes Gold in ihre verschiedensten Interessen um: Grolak, der Goblin, baute seinen Trainingsparcour weiter aus und heuerte noch bessere Trainer an. Peogeth sah voller Stolz auf die Fortschritte rund um das Langhaus seiner Familie. Nathanael winkte den anderen vom neu angebrachten Balkon seines Museums aus zu. Dwinbar, der Zwerg, ließ Heldengeschichten im Gasthaus verbreiten, die von ihren Taten im Tempel des Hagi-Gol berichteten.

Als jetzt ein neues Schiff mit "Zarengeschenken" die Küste anlief, betrachtete sie die Neue in der Gruppe, Skarild, mit Interesse in der Hoffnung, es könnten Kontakte aus ihrem anarchistischen Netzwerk darunter sein.

Die Gruppe beschloss den Gerüchten um die Seuche in Akla nachzugehen und auf dem Weg beim Schrein des Aengus vorbei zu schauen. Gerüchte besagten, er wäre geschändet worden. Vor dem Aufbruch schaute Dwinbar noch im Schrein der Asja vorbei, deren Sohn Aengus ist, um von ihr für die Reise gesegnet zu werden.

Auf dem Weg durch die Wiesen von Skaegh kamen sie am großen Schafsteich vorbei, wo sie gerade rechtzeitig für das jährliche Spektakel der Schafswäsche ankamen. Über 10.000 Schafe aus der ganzen Gegend wurden hier zusammen gebracht, um ihr Fell vor der Scherung auszuwaschen. Die Gruppe beschloss, sich für einige Zeit ins bunte Treiben zu mischen. Grolak bot von seinen Speisen an und schnabulierte sich durch die Schäferköstlichkeiten. Skarild gab einige akrobatische Einlagen zum Besten und wurde dafür mit Beifall belohnt. Im Gespräch mit einer Schäferin erfuhren sie, dass diese am Schrein drei Reiter beobachtet hatte, die aus dem Schrein kamen und schnell zwischen den Hügeln davonritten.

Am Schrein angelangt, schien alles ruhig und verlassen. Grolak begann das Gebäude, dass mit seinen dorischen Säulen, korintischen Kapitälen und großen, hoch angebrachten Fenstern klar aus einer anderen Zeit stammte, zu umkreisen. Er pirschte sich durchs hohe Gras langsam näher und fand vor dem Schreineingang einen Zettel mit der Fürbitte eines gewissen Hevdars:

Dein Diener, stark im Glauben, oh Aengus, hier ist Hevdar. Lass meinen Bruder seine Arbeit wieder aufnehmen. Wir brauchen das Gold.

Dann machte sich die Gruppe gemeinsam an die Erkundung des Schreins. Die Vorhalle diente offensichtlich der Reinigung der Gläubigen. Diese hatten drei Handlungen durchzuführen, die in Wandmalereien festgehalten und erklärt wurden:

  1. Reinige Dich mit Wasser und Schwamm (dieser roch modrig und war offensichtlich schon längere Zeit nicht mehr genutzt worden)
  2. Gelobe den Nachkommenden zu schützen (wörtlich oder sinnbildlich): breite deine Hände wie einen Mantel um sie
  3. Fasse mit der Hand an Deine Schläfe, schließe die Augen und komme zu Dir selbst
  4. Schaue nach vorn. Recke Deinen Kopf, stecke beide Hände aus und stemme Dich in der Luft nach oben. Sprich dabei: "Vom Grund des Tales geht es nach beiden Seiten aufwärts."

Die Gruppe vollzog das Reinigungsritual und trat dann weitere ins Innere, nicht ohne zu bemerken, dass das zweite Tor nach innen gewaltsam aufgebrochen worden war.

Sie betraten eine große Halle, offensichtlich der Andachtsraum des Schreins. Im Boden befanden sich Löcher verschiedener Tiefe. Die Untersuchung ergab, dass sich hier Gläubige entweder selbständig aus ihren "Tälern" befreien konnten oder sich mittels Seil- und Lederkonstruktionen aus den tieferen Löchern hochziehen lassen konnten. In dieser Weise nach oben gezogen, hatte man einen freien Blick auf ein wunderbares Wandgemälde hoch oben, dass den weiten Horizont, kreisende Adler und eine durch Wolken brechende Sonne zeigte.

Aus einem der Löcher kamen schmerzhaft, wimmernde Geräusche. Dort saß zusammengekauert Rhudan, der "Mantel des Aengus", der Hüter des Schreins. Er war völlig verwirrt und antriebslos. Nur mit Mühe gelang es der Gruppe, den älteren Mann aus dem Loch zu hiefen und ins Freie zu bringen.

Die weitere Erkundung der Nebenräume führte in die Küche, wo Reste von Vorrräten über den Boden verteilt lagen. Die Vorräte wurden offensichtlich geplündert. Im angrenzenden Schlafraum standen trogartige Holzkonstruktionen (geschnitzt), in halbschräger Lage aufgebaut, über die man befestigte Mäntel als Zudecke gezogen hatte. In einem der Schlafpätze fanden sie die vierzehnjährige Fia, die sich hier seit zwei Tagen versteckt hielt, als die Räuber in den Schrein eindrangen. Sie blieb im Schrein als ihr Lehrmeister nach Akla ging und blieb daher von der Seuche verschont. Fia wollte nicht allein im Schrein bleiben und wurde von den Charakteren mit nach draußen zu Rhudan gebracht. Sie wuchs als Waisenkind in Skaegh auf und kam dann vor einem Jahr in die Obhut Rhudans.

Durch die letzte verbliebene Tür ging die Gruppe weiter nach hinten in den Hügel hinein, an den das Gebäude angebaut war. Dort führte ein künstlich angelegter Weg meandernd einen Hügel hinauf. Darauf eine an die Wand gemalte Weise, das Zeichen der Göttin Asja. Darunter lag eine große Decke in Form eines Mantels. An der Wand war das Dorf Akla abgebildet, erkennbar an seiner, für die Größe untypischen, Steinmauer. Auf der Höhe des Mauertores ins Dorf wurde die Wand eingeschlagen. Dahinter führte ein Gang in die Tiefe hinab.